HSV-Frauen mit starker Leistung, aber ohne Punkte

4:0 nach knapp zehn gespielten Minuten für den Gastgeber Schwerin. Es sah gar nicht gut aus für die Handballdamen aus Grimmen. Bereits im Vorfeld ist Steve Salbrecht mit einem sehr mulmigen Gefühl zum Tabellenführer nach Schwerin gereist. Deutliche Niederlage im Hinspiel, einige Absagen im Vorfeld und dazu noch ein paar angeschlagene Spieler und das ausgerechnet beim Spitzenreiter. Aber sein Gefühl sollte ihn am Ende täuschen. Die Mädels aus Trebelstadt spielten ein ganz starkes, Spiel vor allem in der Abwehr und konnte die Damen aus der Landeshauptstadt mächtig ärgern. Ein Sieg oder Punktgewinn war nach dem Spielverlauf sicherlich nicht ganz in Reichweite, doch der Gastgeber hatte sich diese Partie bestimmt leichter vorgestellt. "Ich kann der Mannschaft nur ein großes Kompliment aussprechen. Trotz des schwachen Beginns haben wir nicht aufgegeben und dem Tabellenführer einen bitteren Kampf geliefert. Schade das die Mannschaft im zweiten Abschnitt in ein paar Phasen zu hektisch agierte, vielleicht wäre sogar etwas möglich gewesen. Aber nur 19 Gegentore zu bekommen spricht für eine geile Abwehrarbeit mit einer überragenden Nicole Radohs im Tor", war Salbrecht mit dem Auftritt zufrieden.

Dabei sollte ihn wohl zu Beginn sein mulmiges Gefühl bestätigen. Die Mannschaft aus Grimmen kam nur schwer rein und vergab gleich die erste Chance per Siebenmeter. Anschließend stockte auch weiterhin das Angriffsspiel der Damen vom HSV. Kaum Lücken bot der Spitzenreiter aus Schwerin, so dass der Gastgeber frühzeitig auf 4:0 davonzog. Erst die beste Schützin an diesem Abend, Marie Mau, durchbrach die Abwehr und konnte nach zehn  Minuten den ersten Treffer erzielen. Dennoch blieb es im ersten Abschnitt eine schwere Geburt im Angriff. Viel gelang nicht und meist waren es Einzelaktionen die zum Torerfolg führten. Zum Glück war an diesem Tag aber Verlass auf die Abwehr und Nicole Radohs. Denn Grimmen ließ hinten ebenfalls nicht viel zu, so dass es nach knapp zwanzig Minuten gerade mal 9:3 stand. "Wir waren heute sehr beweglich und aggressiv. Auch dem Gastgeber ist zwischenzeitlich kaum was eingefallen. Einzig sie waren auf einigen Positionen individuell besser aufgestellt, doch die Treffer erzielten sie meist nach kleinen Unaufmerksamkeiten von uns oder per Konter" so Salbrecht. Und die Torarmut zeigten sich auch in den letzten zehn Minuten im ersten Abschnitt. Denn beide Teams konnten jeweils nur noch zwei Treffer erzielen und somit ging es für den HSV mit einem respektablen 11:5 Rückstand in die Pause.

Doch kurz darauf mussten die Trebelstäderinnen eine schwierige Situation meistern, denn kurzzeitig stand das Team nur mit drei Spielerinnen auf dem Feld und schaffte es den Kasten sauber zu halten. Allgemein war das Zeitstrafenverhältnis sehr einseitig und das zeigt die intensive Abwehrarbeit aus Grimmen. Der HSV kassierte sechs Zeitstrafen, während der Gastgeber mit einer davon kam. Aber die Unterzahlsituation meisterte der HSV stark und so schaffte es Schwerin nicht davonzuziehen lassen. Ein Mal nur erhöhte der Gastgeber auf 14:6 doch danach verkürzte Grimmen durch vier eigene Treffer auf 14:10. Ganze dreizehn Minuten blieb der HSV zwischen der 38. und 51. Minute ohne Gegentreffer. "Wenn die Mannschaft da den einen oder anderen Angriff konsequenter und ruhiger zu Ende gespielt hätte, wer weiß ob Schwerin da nicht nochmal ins schwimmen kommt" so Salbrecht. So erholte sich der Gastgeber und baute den Vorsprung bis vier Minuten vor Ende vorentscheidend auf 18:12 aus. Zum Ende hin schafft der HSV noch etwas Ergebniskosmetik, konnte aber erhobenen Hauptes die Platte verlassen. Wieder einmal zeigte die Mannschaft aus Grimmen, dass sie mit der richtigen Einstellung besser als der letzte Tabellenplatz ist. Und ein schmaler Kader ist nicht immer vom Nachteil. Immer wieder zeigt sich, dass man da die besten Spiele macht. Die Mannschaft hat keine Punkte gewonnen, aber wieder ein paar mehr Fans und daran sollte sich das Team wieder hochziehen.

HSV Grimmen: Radohs, Mau 8, Riewe 3, Meier 3/2, Hammerschmidt 1, Kaatz, Hoffmann, Gierke, Fiedler, J. Stubbe

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