Neuigkeiten: Tumulte und Verletzungen überschatten umkämpftes Handballspiel

Tumulte und Verletzungen überschatten umkämpftes Handballspiel 25.04.2022 10:32

Bericht und Foto Niklas Kunkel Ostsee-Zeitung

Beim 29:28 des Ribnitzer HV in Grimmen kochen die Emotionen über. Der HSV-Torhüter muss nach Verletzung mit Krankenwagen abtransportiert werden.

Das war ein unrühmliches Ende für ein spannendes und phasenweise hochklassiges Handballspiel in der MV-Liga. Mit dem 29:28 (17:15)-Auswärtssieg des Ribnitzer HV gegen den HSV Grimmen ist die Entscheidung im Rennen um Platz fünf vertagt – doch das Ergebnis geriet kurz vor Abpfiff in den Hintergrund.

30 Sekunden vor dem Ende gerieten Grimmens Patrick Plötz und der Ribnitzer Michael Jacobsen aneinander. Zuvor hatte Plötz dem Gegner beim Tempogegenstoß am Trikot gezogen, Jacobsen schlug nach dem Arm von Plötz. Sofort bildete sich eine Spielertraube um die beiden Streithähne, die kurz darauf vom Schiedsrichter-Duo die rote Karte sahen. Jacobsen war zuvor mit insgesamt 16 Toren und acht von neun verwandelten Siebenmetern der entscheidende Spieler auf dem Feld.

Nur wenige Sekunden später die nächste Unterbrechung: HSV-Torhüter Michael Borchardt blieb nach einer überragenden Doppelparade am Boden liegen und schrie vor Schmerzen. Dass Borchardt kurz darauf vom Krankenwagen abtransportiert werden musste, ging ähnlich wie der letzte Wurf vom Grimmener Daniel Soós zum 28:29-Endstand unter. Da hatten sich bereits beide Mannschaften darauf geeinigt, die letzten Sekunden einfach von der Uhr ticken zu lassen. Von Ruhe und Eintracht aber keine Spur. Auf dem Feld diskutierten Spieler und Verantwortliche, auf der Tribüne gingen Zuschauer mit Jacobsen und der Besetzung der Trainerbank des RHV verbal in den Clinch. Gerade die Zuschauer blieben mit ihren Kommentaren nicht fair und so sah sich sogar der Grimmener Hallensprecher dazu genötigt, die Wogen zu glätten. Dabei half auch, dass Plötz und Jacobsen ihren Streit vom Feld ad acta legten und sich gemeinsam auf die Tribüne stellten.

Nachdem die Emotionen abgekühlt waren, konnten beide Trainer auf eine spannende Partie mit dem besseren Ende für den RHV blicken. „Wir haben das Spiel unnötig spannend gemacht. Wir waren besser als es das eine Tor im Ergebnis aussagt“, ärgerte sich RHV-Trainer Sven Voss, dessen Mannschaft zwischenzeitlich mit sechs Toren führte. Sein Gegenüber Alexander Einweg sah es ähnlich: „Dass wir das Spiel mit einem Tor verloren haben ist okay für uns. Die Hektik zum Ende kam auf, weil die Schiedsrichter auf beiden Seiten etwas komische Entscheidungen getroffen haben.“

Einweg blickte bei Spielende auf eine fast leere Auswechselbank. Steve Salbrecht konnte nach etwa 20 Minuten verletzungsbedingt nicht weiter spielen, Moritz Hildebrandt sah in der 36. Minute eine umstrittene rote Karte, dazu die wohl schwerere Verletzung von Torhüter Borchardt. „Durch die Personalausfälle mussten wir vor allem hinten Harakiri spielen. Die Jungs haben sich aber gut reingehauen und nicht aufgegeben“, sagt Einweg. Die Partie glich phasenweise einem Schlagabtausch mit offenem Visier. „Vorne haben wir ja ganz gut gespielt, aber in der Abwehr war das über weite Strecken wirklich zu wenig“, haderte RHV-Trainer Voss.

Durch den Auswärtssieg haben die Ribnitzer im Rückspiel noch die Möglichkeit, den HSV von der Spitze in der Endrunde um Platz fünf zu verdrängen. Bei beiden Trainern scheint das Duell am kommenden Sonntag (18 Uhr) in der Sporthalle Freundschaft aber noch nicht mit Begeisterung erwartet. „Wir sind einfach froh, wenn die Saison zu Ende ist. Mit den ganzen Corona-Einschränkungen und -Ausfällen hat es ab der Vorbereitung bis jetzt keinen richtigen Spaß gemacht“, so Voss. Einweg blickt mit bangen Auge auf seine Verletztenliste: „Wenn die Verletzten von heute länger ausfallen, muss ich hoffen, dass der ein oder andere schon länger Verletzte wieder zurückkommt.“ Der HSV empfängt laut Spielplan eine Woche nach dem Spitzenspiel noch die zweite Mannschaft der Stiere Schwerin. Die Landeshauptstädter hatten aber zuletzt ihre beiden Partien gegen den HC Vorpommern-Greifswald abgesagt.

HSV: Tober, Borchardt – Plötz 8/4, Anton 1, Schramm 6, Hildebrandt, Köhler 1, Salbrecht 3, Pervölz2, Zinn, Soós 5, Lübke 2, Piper 1.

RHV: Moritz – Bux, Jacobsen 16/8, B. Meyer, Methling, Loof 3, Buse, Nemcinov 2, N. Meyer 4, Dukart 3, Brandt 2.

 

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